Chilehaus Hamburg
Ort:
Chilehaus
Fischertwiete 2A
20095 Hamburg
Das Chilehaus
Das Chilehaus – UNESCO-Weltkulturerbe und Architektur Ikone mit interpanel
Das Chilehaus an der Fischertwiete 2
Das 1922 – 1924 von Fritz Höger errichtete Chilehaus in Hamburg, das in keinem Standardwerk über die Architektur des 20. Jahrhunderts fehlt, gilt als eine Ikone des Expressionismus in der Architektur. Diese Bedeutung verdankt es sowohl der charakteristischen Detaillierung seiner Backstein-Fassaden als auch seiner signifikanten Form mit der Überbauung der Straße Fischertwiete und der S-linienförmig geschwungenen Fassade am Meßberg, vor allem aber der an einen Schiffsbug erinnernden Spitze im Osten.
Indem er die Möglichkeiten des Stahlbetonbaus nutzte und diese mit traditionell gemauerten Flächen verband, entwickelte Höger mit dem Chilehaus zudem einen modernen, richtungweisenden Baukörper. Henry Brarens Sloman, der den Bau des Chilehauses in Auftrag gab, trug maßgeblich zur Entstehung dieses bedeutenden Kontorhauses bei. Mit einer kaum zu überbietenden gestalterischen und handwerklichen Virtuosität schuf er mit dem Material Backstein eine moderne Bürohausarchitektur, wie sie auch international gesehen ohne Vorbilder war.
Höger nutzte dabei sowohl die starke Spiegel- und Reflexwirkung der unregelmäßig gebrannten Klinker als auch den durch die Innenraumgestaltung bedingten kleinachsigen Pfeilerrhythmus für die künstlerische Gestaltung der Fassaden. Im Inneren erlaubte die Konstruktion die für ein modernes Miet-Kontorhaus unverzichtbare flexible Grundrisseinteilung, die an die unterschiedlichen Nutzer angepasst werden konnte. Das Chilehaus ist Teil des Kontorhausviertels, das aufgrund seiner architektonischen Bedeutung und als herausragendes Beispiel für den Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Die enge Reihung der Pfeiler ergibt in der Schrägansicht eine ruhige, fensterlos erscheinende Wandfläche, die die Monumentalität des Baues verstärkt.
Die im 45°-Winkel aus der Fassade hervortretenden Ziegelpfeiler sind durch Drehung jeder 7. Backsteinschicht in sich rhythmisiert, sodass sich in der nahen Schrägsicht auf die Fassade ein diagonales Muster auf der von den Pfeilern gebildeten Wand ergibt. Zusätzlich zu seiner kunstvollen Wandgestaltung ist der Bau mit baukeramischem Fassadenschmuck des Bildhauers Richard Kuöhl versehen, der zudem auch die Terrakotta-Ausstattung der repräsentativen Eingangsbereiche und Treppenhäuser schuf. Die beeindruckende Architektur des Chilehauses wird durch eine ausgewogene und harmonische Umgebung ergänzt, die dessen herausragende Stellung in diesem historischen Areal unterstreicht. Text: Dr. Agnes Seemann, Projektleitung Welterbe, Denkmalschutzamt Hamburg
Architektur-Ikone
Das Chilehaus ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur des Expressionismus in Hamburg. Der Bau, der von 1922 bis 1924 von Fritz Höger entworfen wurde, ist ein Wahrzeichen des Kontorhausviertels und ein wichtiger Teil des UNESCO-Welterbes in Hamburg. Die Architektur des Chilehauses ist geprägt von der Verwendung von Backsteinen und der unregelmäßigen Anordnung der Bockhorner Klinker.
Besonders markant ist die Ostspitze des Gebäudes, die an einen Schiffsbug erinnert und dem Bauwerk eine unverwechselbare Silhouette verleiht. Diese architektonische Meisterleistung macht das Chilehaus zu einer Ikone der Baukunst und zu einem bedeutenden Beispiel für die innovative Nutzung von Materialien und Formen im frühen 20. Jahrhundert.
Geschichte und Bedeutung
Das Chilehaus hat eine reiche Geschichte, die eng mit der Entwicklung des Kontorhausviertels und der Hansestadt Hamburg verbunden ist. Der Bauherr, Henry Barens Sloman, war ein reicher Hamburger Unternehmer, der in Chile mit Salpeter handelte. Der Name “Chilehaus” erinnert an diese Verbindung und spiegelt die internationalen Handelsbeziehungen Hamburgs wider.
Das Gebäude wurde 1924 fertiggestellt und war eines der ersten Hochhäuser in Hamburg, was seine Bedeutung als Meilenstein in der städtischen Entwicklung unterstreicht. Es war ein wichtiger Teil des Büroviertels, das den Aufschwung des Handels in der Hansestadt Hamburg widerspiegelte.
Heute ist das Chilehaus im Besitz des Immobilienfonds Union Investment Real Estate GmbH und wird für verschiedene Zwecke genutzt, darunter Büros, Coffee-Shops, Bars, Galerien und ein Manufactum Warenhaus. Diese vielfältige Nutzung zeigt die anhaltende Relevanz und Anpassungsfähigkeit des Gebäudes in der modernen Stadtlandschaft.
Nachrüstung bestehender Büroflächen mit taupunktunabhängigen Kühlsegeln im Chilehaus
In der historischen Baustruktur war es bisher noch nicht vorgesehen, eine aktive Kühlung mit einzubeziehen. Aber durch die immer länger werdenden Hitzeperioden der vergangenen Sommer war notwendig geworden, eine zuverlässige Kühllösung nachzurüsten. Mehrere bestehende Büroflächen mussten daher im Bestand mit der stillen Kühlung nachgerüstet werden.
Eine Luft-Klimatisierung kam aufgrund der Komfortanforderungen, Geräuschentwicklung und energetischer, wie hygienischer Bedenken nicht infrage.
Für eine zuverlässige Abführung der Wärme in den Büros, gerade im Zusammenspiel mit natürlicher Fensterlüftung, fiel die Entscheidung auf das interpanel Heiz-, Kühldeckensystem.
Effizient gesundes Raumklima wird damit seit 2020, in den mit interpanel ausgestatteten Büros des Chilehauses, einfach und sicher jedem Sommer erreicht.
Als Heiz- und Kühldeckensystem wird das Klimapanel von interpanel eingesetzt. Das Niedertemperatur-Kühldeckensystem basiert auf dem Austausch von Infrarotstrahlung mit den Raumflächen. Das geschieht ohne potenziell störende Konvektion und ohne die Sorge über eine Funktionsabschaltung oder Leistungsminderung durch eine Taupunktabschaltung.
Die Kühlsegel wurden dabei direkt an das bestehende Kältenetz mit einer Systemtrennung angebunden.
In der Realisierung kam es für den Installationsbetrieb und MSR-Techniker vereinfachend hinzu, dass die bestehenden Fenster und die Anlage nicht mit Taupunktfühlern oder einer Taupunktabschaltung ausgerüstet werden musste.
Der geringe Deckenbelegungsgrad sorgte für eine einfache und zügige Montage. Das schaffte mehr Platz im Raum und an der Decke.
Seit 2020 sorgt damit das Klimapanel für ein angenehmes Raumklima im Weltkulturerbe Chilehaus.
10 Fakten zum Projekt
Bauherr: Union Investment Real Estate GmbH
Typ | Nachrüstung von Flächen im gewerblichen Bestand |
Nutzung | Büroflächen |
Energie | Kaltwasser über zentrale Kälteversorgung |
Kälteversorgung | Direkte Nutzung der zentralen Kälteversorgung bei ca. 8-12 °C Vorlauftemperatur |
Lüftung | Ausschließlich natürliche Fensterlüftung |
Taupunktregelung | Keine Taupunktabschaltung oder Fühler |
Heizen | separat über Heizkörper |
Kühlen | Ausschließlich über Deckenkühlung (Klimapanel) |
Regelung | Temperatur-Einzelraumregelung über Raumthermostate |