Was versteht man unter der operativen Raumtemperatur?
Die operative Temperatur, auch als gefühlte oder Empfindungstemperatur bezeichnet, ist der Hauptfaktor für die thermische Behaglichkeit in Wohn- und Arbeitsräumen und beruht auf dem Zusammenspiel von Lufttemperatur und der mittleren Strahlungstemperatur der Umgebungsoberflächen.
Im Gegensatz zur Lufttemperatur hat die relative Luftfeuchtigkeit und die Wirkung der Luftgeschwindigkeit nur einen geringen Einfluss auf die thermische Behaglichkeit.
Das Innenklima von Räumen wird in verschiedenen Normen, wie DIN EN 13779, DIN EN 15251, EN ISO 7726 und DIN EN ISO 7730 beschrieben.
Die operative Raumtemperatur wird vereinfacht gesagt aus dem Mittelwert der Raumlufttemperatur und der jeweiligen mittleren Strahlungstemperatur der Umgebungsoberflächen berechnet.
Das Zusammenwirken der Faktoren ist dabei für das Empfinden auf der Haut und von der Person maßgeblich. In der Regel kann der Mensch nicht direkt Empfinden, aus welcher Richtung die Wärmestrahlung kommt.
Als Referenzwert gilt das Behaglichkeitsfeld der ISO7730. Die wurde durch die Untersuchungen von Fanger in der Fangerschen Gleichung bestimmt.
Dabei ist wichtig, dass die:
- Schwülegrenze nicht überschritten wird
- Luftgeschwindigkeit begrenzt ist
- die Differenz der Luft- und Strahlungstemperatur nicht zu groß ist
- die Raumlufttemperaturschichtung zwischen Kopf und Fuß unter 2 °C beträgt
- die Empfindungstemperatur sich im Raum um nicht mehr als 0,8 °C ändert.
Wie kann die operative Raumtemperatur berechnet werden?
Die operative Raumtemperatur wird vereinfacht aus dem Mittelwert der Raumlufttemperatur und der mittleren Strahlungstemperatur der Umfassungsflächen berechnet.
(Raumlufttemperatur + mittlere Strahlungstemperatur)/2 = operative Raumtemperatur
Wie kann die operative Raumtemperatur gemessen werden?
Die Bestimmung der thermischen Behaglichkeit bzw. operativen Temperatur erfolgt mit einem Globethermometer. Dieses Gerät ist ein kugelförmiges Thermometer und misst näherungsweise den Mittelwert der Lufttemperatur und der Temperatur der Umschließungsflächen.
Wie ist die operative Temperatur zu interpretieren?
In einem Bereich von ca. 30- 70 % rel. Luftfeuchte, mit wenig Konvektion bzw. Zugluft ist die Temperatur der entscheidende Faktor für ein behagliches Raumklima.
Was ist eine angenehme operative Temperatur?
Eine angenehme operative Temperatur hängt von mehreren Faktoren ab.
Beispielweise ist eine Wohlfühltemperatur des nackten Menschen ohne Kleidung bei ca. 27,8 °C. Mit Sommerkleidung kann der Wert schon ca. 24,7 °C betragen und mit Winterkleidung ca. 17 °C.
Zur Verbesserung der thermischen Behaglichkeit ist daher der Hauptfaktor eine gut gedämmte Gebäudehülle.
Damit weisen die Außenwände und Fenster eine gleichmäßige Temperatur auf und es entsteht ein angenehmes Raumklima mit ausgeglichenen Temperaturen und einer optimalen Temperaturschichtung im Raum.
Letztlich ist die operative Temperatur ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren, die sich fortlaufend dynamisch ändern.
Um vorab zu bestimmen, welche operative Raumtemperatur nach einer Sanierung, oder im Neu vorliegt, ist eine Gebäudesimulation (Link) ideal geeignet. Diese kann zu jedem Zeitintervall PMV, PPD und operative Temperaturen berechnen.